08.08.2022 Hast du schon einmal ein Lebensmittel nicht gekauft, weil die darauf abgebildete Ampel rot gezeigt hat? Nun, dann hast du dich vielleicht vom sogenannten Nutri-Score austricksen lassen. Seit Ende 2020 gilt diese freiwillige Kennzeichnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft – kurz BMEL. Mit ihr würde „gesünder einkaufen und besser essen jetzt ganz einfach“ (Zitat bmel.de). Leider sorgt das Siegel jedoch öfter für Verwirrung als für Klarheit.
Grund 1 – die Vergleichbarkeit. Die Bewertung von A (sehr gut) bis E (ungünstig) erfolgt nur innerhalb von Produktkategorien. Das führt zu dazu, dass Lebensmittel wie etwa Tiefkühlpizzen mit einem grünen Label gekennzeichnet werden können, das dem Verbraucher dann fälschlicherweise „gesund“ suggeriert.
Grund 2 – die pauschale Unterteilung in „gut“ / „schlecht“ Der Nutri Score bewertet Eigenschaften als per se gesund (Proteine, Ballaststoffe, Nüsse, Obst & Gemüse) oder ungesund (Gesättigte Fettsäuren, Natrium, Kalorien, Zucker). Skurrilerweise erhalten daher z.B. Erdnüsse die Bestwertung, Räucherlachs wegen seines Salzgehaltes aber nur ein „D“
Grund 3 – Nährwerte bestimmen die Produktkategorie. Wenn ein Hersteller bemerkt, dass sein Produkt innerhalb einer Kategorie einen schlechten Score erhält, kann er über eine Zutatenerweiterung die Kategorie wechseln und sich so „nach oben“ mogeln.
Fazit: Der Nutri-Score taugt maximal für eine grobe Orientierung zwischen ähnlichen Produkten. Bei der grundsätzlichen Wahl der Lebensmitteln rate ich dir
- Schau auf die Inhaltsstoffe – nicht auf den Nutri-Score
- Achte auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel
- Bewerte nicht nach „gesund“ oder „Ungesund“ (die Dosis macht das Gift!)